“Ich träume von Bomben und Raketen in meiner Heimat”

30. 6. 2022 Tanja Maljartschuk

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In den letzten Jahren konnten wir in Europa Frieden genießen. Das alles hat sich am 24. Februar 2022 geändert, als Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Diese Situation betrifft uns alle, aber natürlich ganz besonders die UkrainerInnen. Eine von ihnen ist die neununddreißigjährige Tanja Maljartschuk, eine Schriftstellerin aus Ukraine, geboren in Iwano-Frankiwsk die in Wien lebt.

Ihre Karriere als Schriftstellerin begann im Jahr 2004. Ihre ersten Kurzgeschichten waren „Endspiel Adolfo oder eine Rose für Lisa“ und Von oben nach unten. Das Buch der Ängste“. Ihr weiterer Erzählband Buch “Zviroslov” wurde kürzlich in dem Brünner Verlag Větrné mlýny unter dem Titel Bestiář“ ins Tschechische übersetzt und dank dieses Buches ist sie hierzulande besser bekannt. Im Jahr 2016 hat sie den BBC Ukrainian's Book of the Year 2016 Award bekommen. Ihre neueste Publikation ist der Roman Blauwal der Erinnerung“ und behandelt unter anderem das Leben des ukrainischen Historikers und politischen Aktivisten Wjatscheslaw Lypynskyj.

Seit dem Angriff der russischen Streitkräfte teilt sie häufig ihre Meinung über das Internet. "Manches darf einfach nicht wahr sein, schon gar nicht dieser Krieg. Ich würde gerne in einer solchen Welt aufwachen, wo die Straße in Butscha, die mit Leichen übersät ist, nicht existiert.” (Maljartschuk: 2022) Sie selbst hält den brutalen völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

"Immer in der Opposition zu sein, und das ist nicht leicht, das ist manchmal sehr schwer, vor allem, wenn die anderen schweigen, aber Schweigen ist ein Verbrechen." So lautete ihre Antwort im Jahr 2019 auf die Frage “Was kann Literatur? Was können Literaten?” (vgl. Maljartschuk: 2022) Ihre Stellung zu dem Krieg war immer ablehnend und jetzt kriegt ihr Werk und ihre Wörter eine größere Dringlichkeit.

Manchmal ist es unglaublich, wie viel Glück wir hatten, dass wir die letzten Jahrzehnte im Frieden leben konnten. Wir leben unser Leben, folgen unsere Träume, während ein paar hundert Kilometer entfernt, ein Krieg tobt. Aber wir können alle mit unseren Mitteln gegen den Aggressor kämpfen, den Opfern helfen und die Sachlage klar benennen.

 

Quellenverzeichnis:

Maljartschuk, Tanja (2022): Subversives, Eigensinniges und Abgründiges. [online]. Homepage: Wortwuchs URL: https://www.perlentaucher.de/efeu/2022-04-30.html?highlight=Tanja+Maljartschuk#a87165 [Letzter Zugriff: 13.05.2022]

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