,,Deutsch ist schwierig und klingt nicht schön” hört man ganz oft. Doch sind viele, die für Deutsch Feuer und Flamme sind! Petr Kuthan und sein Weg zum Deutsch.

9. 2. 2024 Klára Diehelová

Grundlegende Informationen

Petr Kuthan wurde in Budweis geboren und wohnt zurzeit in Brünn. Ein Teil seiner Familie ist im Jahr 1968 nach Westdeutschland emigriert. Die Studienjahre verbrachte er in vier Städten, und zwar Budweis, Passau, Brünn und Würzburg. Im Rahmen seines Universitätsstudiums konzentrierte er sich auf Deutsche und Tschechische Philologie (Bachelor), danach auf Gymnasiallehramt Tschechisch und Deutsch (Master) und für sein Doktorstudium wählte er Deutsche Sprachwissenschaft. Und welche Schritte folgten in seiner Karriere? An den Universitäten unterrichtete er wirklich eine Menge von Fächern! Jahrelang hatte er eine ganze Stelle an der Universität Würzburg, wo er zirka 29 Lehrveranstaltungen anbot.Auf jeden Fall sind aber Fachbereiche, für die er sich ganz und gar begeistert. Es geht um die Angewandte Linguistik, die Diskurslinguistik, die deutsche Syntax und Sprachdidaktik. In diesen Disziplinen fühlt er sich ja in seinem Element, also jetzt im Sommersemester bietet er einen Kurs mit dem Titel ‚Angewandte Linguistik und Sprachkompetenzerwerb.‘Außer seiner Tätigkeit an den Universitäten wirkt er als Lehrer am Gymnasium Mojmírovo náměstí in Brünn.

Auf dem Weg zum Deutsch

Die Entscheidung, Deutsch zu lernen, wurde beim Petr nicht auf der Motivation aufgebaut. Er wollte nur Tschechisch studieren, aber trotzdem wählte er Deutsch als zweites Hauptfach. Die Schule bereitete ihn auf DSD II vor, was er auch geschafft hat. Deswegen fand er es Schade, Deutsch aufzugeben. Und seine Einstellung zu der deutschen Sprache? Als er noch jünger war, nahm er Deutsch weder negativ noch positiv wahr. Allgemein betrachtet er Deutsch als Sprache, die (vor allem am Anfang) schwierig ist. Die größte Herausforderung war für ihn, vor anderen zu sprechen. Darüber hinaus meint er, dass Grammatik nicht alles sei und die Kategorien wie richtig und falsch im Sprachunterricht nicht ideal seien – es gehe viel mehr um die Angemessenheit. Nach ihm geht es um Automatisierung und Aha-Erlebnisse.

Deutsch, Studium und Reisen

Deutschland brannte sich in Petrs Gedächtnis ein! Im Rahmen seines Studiums absolvierte er ein Auslandsprogramm in Passau, weil es relativ in der Nähe von Budweis war. Ansonsten erhielt er mehrere Stipendien von der Hermann-Niermann-Stiftung, was ihm ermöglichte, ziemlich lange Zeit in Würzburg zu studieren und später auch zu promovieren.Was er für den schwierigsten Teil seines Aufenthaltes hielt, war die Trennung von seiner sozialen Blase in Brünn. Das ist wahrscheinlich der Grund, was ihn auch zurückgebracht hat. Auf jeden Fall lernte er, Dinge zu automatisieren, mit neuen Herausforderungen umzugehen und nicht zuletzt hatte er die Möglichkeit, die Linguistik auf eine neue Art zu sehen.Bezüglich seiner anderen Reisen besuchte er privat Berlin und sah auch ein bisschen von Franken. Ihm gefällt auch die westliche Kultur, die in manchen Dingen fortgeschrittener als die unsere ist. Z.B. politische Korrektheit als Audruck des Respekts gegenüber anderen.

Deutsch und Lehramt

Wie schon am Anfang erwähnt, unterrichtet Petr Kuthan am Gymnasium Mojmírovo náměstí in Brünn. In Bezug darauf habe ich ihm die Frage gestellt, die mit Vorurteilen von Schüler*innen über Deutsch zusammenhängt. Seine Ansicht dazu ist wie folgt: „Es gibt eine andere Musik als den deutsch singenden Michal David, Karel Gott oder Rammstein. Und genauso gibt es im Deutschen andere Themen als den Zweiten Weltkrieg. Das Problem bei Vorurteilen ist, dass sie auf tatsächlichen schlechten Erfahrungen beruhen. Es wächst eine neue Generation heran, die in ihren Ansichten und Meinungen liberaler ist als die vorherige Generation. Und wir müssen ihr entgegenkommen. Nicht jeder*jede tut es, will es tun oder kann es tun, einfach weil er*sie es möglicherweise überhaupt nicht versteht. Ein Grund mehr für die anderen, es zu bemühen.“

„Feuer und Flamme für Deutsch sein” x „Ich hasse Deutsch“

Petr beschäftigt sich mit Deutsch auch in seiner Freizeit. Es ist ein fester Bestandteil seines Lebens und lebt „mietfrei in seinem Kopf“! Er hört viel aktuelle deutsche Musik und Podcasts, liest deutsche Medien und besucht verschiedene deutsche kulturelle Veranstaltungen. Außerdem sieht er sich deutsche Filme an. Eine Empfehlung von ihm ist ein toller Fernsehfilm „Absolute Giganten“ aus dem Jahr 1999.Es gibt aber auf der anderen Seite einige Schüler*innen und Student*innen, die Deutsch als unangenehm empfinden. Welche Aspekte spielen nach Petr hier eine Rolle?„Die Sprache an sich ist nicht schwierig. Im Vergleich zu Englisch bekommt man aber weniger Input. Dass Deutsch als unschön empfunden wird, liegt meiner Meinung nach daran, dass der erste Kontakt mit der Sprache bei den Schüler*innen in der Grundschule stattfindet, wo es wirklich nur wenige Lehrer*innen gibt, die zum Beispiel die deutsche Aussprache auf einem gewissen Niveau beherrschen. Und tschechisch ausgesprochenes Deutsch ist subjektiv hässlich.Lassen Sie mich hier also ein wenig plädieren: Investieren wir in unsere Beziehung zu den Schüler*innen und zeigen wir ihnen, dass Deutsch nicht etwas sein muss, das sie nur stresst und frustriert, dass es nicht das Wichtigste auf der ganzen Welt ist – dann wird die Sprache ihren Weg schon finden.“


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