Erasmus in Greifswald
Mein Erasmus-Aufenthalt an der Universität Greifswald
Als ich vor etwa einem Jahr vor der Wahl stand, wohin ich für mein Erasmus-Programm gehen sollte, war Greifswald nicht meine erste Wahl. Tatsächlich war es meine dritte. Auf der Landkarte wirkt Greifswald klein und abgelegen. Das Einzige, was man wahrscheinlich bemerkt, ist: Achso, ich wäre am Meer! Ich wäre nur drei Stunden von Berlin!
Und beides stimmt und es sind tatsächlich einige der besten Sachen hier, aber definitiv nicht die einzigen. Greifswald hat viel zu bieten und wenn ich könnte, würde ich keinen einzigen Moment, den ich hier verbracht habe, ändern. Für mich sind das gerade die letzten zwei Woche hier und mich überfällt eine Melancholie bei dem Gedanken, diesen Ort und einen großen Teil meines neuen Lebens bald hinter mir lassen zu müssen. Also auf jeden Fall, habt keine Angst und fahrt nach Greifswald, denn hier kann ich es nur empfehlen!
Universität Greifswald und Germanistik
Wenn ich es hier mit unserer Germanistik in Brünn vergleichen sollte, habe ich das Gefühl, dass es sich hier ein bisschen unterscheidet. Man kann entweder didaktische Kurse, Kurse DaF (Deutsch als Fremdsprache) oder germanistische Kurse (die aber oft auf Lehramt ausgerichtet sind) belegen. Besonders groß ist das Angebot an Literaturkursen, vor allem zur Textanalyse mit unterschiedlichen Themen, aber auch zur mittelhochdeutschen Literatur und Sprache. Außerdem gibt es viele Kurse zur Dialektologie (vor allem Niederdeutsch).
Was sprachwissenschaftliche Kurse betrifft, war hier das Angebot im Sommersemester nicht so groß (z. B. keine Syntax, Stilistik usw.). Ich glaube, dass diese Kurse eher im Wintersemester angeboten werden.
Aber allgemein mit dem Unterricht war ich meistens zufrieden, die Dozent/innen sind hilfreich, freundlich und machen den Unterricht spannend.
Es gibt auch ein breites Angebot an Sportkursen sowie Deutsch- und Fremdsprachkurse am Sprachzentrum.
Was ich hervorheben möchte, ist das International Office hier und seine Organisation. Nicht nur, dass sie immer bei allen Problemen hilfreich sind, sondern bemühen sie sich wirklich, dass die Erasmus-Studenten hier den Aufenthalt genießen. Von Kennenlern-Veranstaltungen über Ausflüge bis hin zu regelmäßigen Stammtischen.
Die Stadt, Leute und Fahrräder
Meiner Meinung nach ist Greifswald die perfekte Universitätsstadt. Nicht zu groß, man kann überall schnell sein, aber auch nicht zu klein, dass man sich hier langweilen würde.
Studenten gibt es wirklich an jeder Ecke, also das Studentenleben ist bunt und vielfältig. Nicht nur Partys, sondern auch z. B. Salsa lectures, Karaoke oder Volleyball am Strand.
Man hat auch immer die Gelegenheit, andere internationale Studierende kennenzulernen und gemeinsam die Zeit zu genießen.
In Greifswald gibt es alles, was man braucht. Cafés, leckere Fischbrötchen, das Meer und ein Schwimmbad.
Die Universität hat einen schönen Campus mit einer guten Mensa und einer noch besseren Bibliothek. Es ist empfehlenswert, ein Fahrrad zu kaufen, denn danach kann man überall in 10-20 Minuten sein. Es gibt Radwege in der ganzen Stadt und es ist nicht schwierig ein Fahrrad zu kaufen und später wieder zu verkaufen (wenn es nicht gestohlen wird wie in meinem Fall – ein starkes Fahrradschloss lohnt sich!).
Man muss auch nicht die ganze Zeit nur in Greifswald bleiben. Es gibt viele Möglichkeiten, andere schöne Städte zu besuchen, wie Rostock (mit einem wunderschönen Strand), Lübeck mit seiner Marzipankultur, Berlin und Potsdam, Stettin in Polen und sogar Kopenhagen ist mit dem Bus erreichbar. Und letztens, nicht zu vergessen die berühmte Insel Rügen mit ihrem Nationalpark.
Wohnen
Es werden Erasmusstudenten Plätze in Wohnheimen angeboten. Es ist zwar kein großer Luxus, aber alles ist in Ordnung. Die Miete liegt meistens zwischen 250 und 300 Euro monatlich, und jede*r hat ein eigenes Zimmer.
Nachteile
In Greifwald war ich im Sommersemester 2025. Am Anfang, also im März, war das Wetter nicht besonders schön, sehr kalt und windig, aber nicht so viel Regen. Jetzt im Sommer ist es natürlich angenehmer, aber mit der richtigen Kleidung ist der Frühling gut erträglich. Wie erwähnt, im Sommersemester gibt es nicht viele grammatikalische Kurse - das könnte für jemanden auch ein bisschen ein Problem sein.
Zusammenfassung
Ich habe hoffentlich alles Wichtige über mein Erasmus-Aufenthalt erwähnt. Es gibt zwar viele Dokumente auszufüllen, man kommt in eine neue Umgebung und nicht alles ist immer einfach, aber trotz allem lohnt es sich auf jeden Fall, etwas Solches zu absolvieren. Und Greifswald ist dafür der perfekte Ort!