Gespräche mit AbsolventInnen
Im Folgenden lesen Sie 11 Interviews mit Absolventinnen und Absolventen des Instituts für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik. Alle RespondetInnen haben deutsche Sprache studiert, ein Absolvent dazu auch noch Niederländisch.
In allen von uns gestellten Fragen geht es um das Studium und anschließend auch um etliche Berufe. So unterschiedlich auch die jeweiligen Ausrichtungen des Studiums gewesen waren, insgesamt hatte man dieselben Studienfächer absolviert, die das Institut auch jetzt anbietet, und zwar: Deutsche Sprache und Literatur (im Bachelor- sowie Masterstudium), Übersetzungswissenschaft und Deutsch als Lehramt. Die Mehrheit von AbsolventInnen bewertet das Studium positiv, manche hatten sogar witzige Erlebnisse aus dem Studium genannt. Was die Studienmöglichkeiten während des Studiums betrifft, waren Erasmus und DAAD-Stipendien am beliebtesten.
Fragen Sie sich, wo die AbsolventInnen jetzt nach ihrem Studium arbeiten? Stehen Sie nach wie vor im Kontakt mit der deutschen Sprache? Und welche Tipps haben sie parat, wenn es heißt, Deutschkenntnisse zu verbessern? Lesen Sie weiter 😊
Michala Čičváková

Im ersten Interview haben wir die Absolventin Michala Čičváková befragt, die derzeit für das Tschechische Literaturzentrum arbeitet. Wir haben uns online über Zoom verbunden und mehr über Reise- oder Berufserfahrung gesprochen.
Michala Čičváková hat zwei Fachrichtungen studiert, nämlich Kunstgeschichte und Deutsche Sprache und Literatur. Die Hochschule hat sie auf die Kommunikation mit einer anderen Kultur vorbereitet und ihr gezeigt, dass dies überhaupt möglich ist. Im ersten Schuljahr begann sie, 100 Wörter pro Woche zu lernen, Bücher auf CD zu hören (klassische Literatur und vereinfachte Lektüre), unbekannte Wörter aufzuschreiben und viel zu lesen. Sie war sehr ehrgeizig und all dies führte dazu, dass sie ihr Deutsch verbesserte und ins Ausland reiste.
Als erstes nutzte sie das Stipendium der österreichischen Regierung, das weitaus bessere finanzielle Bedingungen gewährte als Erasmus. Dann verlängerte sie ihr Auslandsstudium um ein halbes Jahr und fand dort eine Familie, deren Kinder sie für die zweite Hälfte des Jahres betreute.
Einen großen Vorteil sieht sie darin, dass sie ihr Diplomarbeitsthema aus Wien mitgebracht hat. "Ich wusste, wo ich nach Ressourcen suchen musste, wie ich die Bibliothek erreichen konnte, und das eröffnete mir ein breiteres Spektrum an Wissen und Erfahrung", sagt Michala. Dies erleichterte ihr auch das Schreiben der Diplomarbeit. In Wien ließ sie sich von einer anderen Sichtweise des Unterrichts inspirieren. „Der Schwerpunkt lag auf den übergreifenden Perspektiven, z.B. Literatur in Verbindung mit bildender Kunst oder wie Architektur in der Literatur reflektiert wird. Sie war fasziniert davon, dass es möglich ist, Literatur anders als chronologisch zu betrachten.
Michala hat außerdem auch das Sommerschulstipendium genutzt, um für einen Monat nach Belgien zu fahren und dort einen Niederländischkurs zu belegen. Anschließend studierte sie als Doktorandin Deutsch und bewarb sich um ein Stipendium der Bayerischen Staatsregierung für ein Jahr in München. Man bot ihr eine Stelle als Assistentin an den Münchner Kammerspielen an, einem weltberühmten und angesehenen Avantgarde-Theater. Sie fand eine Unterkunft bei einer Familie, wo sie sich wiederum um die Kinder kümmerte. Sechs Monate lang half sie bei der Vorbereitung eines Theaterstücks, was für sie eine großartige Erfahrung war.
Nach ihrem Studium hatte sie aufgrund der deutschen Sprache viele Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, da, wie sie sagt, multinationale Unternehmen immer nach Leuten mit Sprachkenntnissen suchen würden. Michala unterrichtete Deutsch als Nebenjob in Brünn, fand zwei Sprachschulen in Prag, an denen sie auch unterrichtete, und machte Kurse des Tschechischunterrichts für Ausländer. Im Rahmen von MŠMT arbeitete sie an internationalen Projekten, die mit der Berufsausbildung zusammenhingen, sich aber auch auf Sprachkenntnisse konzentrierten. Bei all ihren Projekten verwendete sie Deutsch. Michala nahm auch an Projektbesprechungen und Sitzungen der Europäischen Kommission teil, die oft auf Englisch stattfanden, so dass sie ihr Englisch verbessern konnte. „Die Arbeit war interessant und mit internationalen Überschneidungen“, fügt sie hinzu.
Derzeit arbeitet sie für das Tschechische Literaturzentrum, wo sie zur Koordinatorin für den deutschsprachigen Raum ernannt wurde. Die Kommunikation verläuft auf Deutsch, Englisch und Tschechisch. Ihrer Meinung nach gibt es dort mehr Freiheit als in multinationalen Unternehmen, wo sie keine inspirierenden Menschen treffen würde. An ihrer Arbeit gefalle ihr ganz besonders, dass sie mit Dora Kaprálová in Berlin Wein trinken, jederzeit Radka Denemarková treffen oder manchmal an Petr Borkovec schreiben könne. Zufrieden mache es sie, dass sie, trotz aller administrativen Schwierigkeiten, diesen Menschen helfen dürfe.
Radka Bonacková

Welches Studienfach haben Sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk-Universität studiert?
Deutsche Sprache und Literatur.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Eindeutig positiv.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Ich habe aus dem Studium einige Tausend meist wunderbare Erlebnisse ins spätere Leben mitgenommen, insbesondere aus den vielen Interaktionen mit Studierenden der Germanistik (insbesondere einem konkreten), der Philosophie (mein zweites Studienfach), der Geschichte, der Politikwissenschaft, der Psychologie, der Religionswissenschaft, der Kunstgeschichte und weiterer Fächer an der „Filda“. Die interessantesten Diskussionen wurden zu meiner Zeit nicht unbedingt im Unterricht geführt, sondern bei den vielen interdisziplinären Treffen im fakultätsinternen Café Domeček und im 11. Stock des Studentenwohnheims Družba oder in anderen Institutionen des Brünner Studentenlebens. Mein Wissen, mein Denkvermögen und meine Lebenslust wurden damals im täglichen Zusammensein mit Freunden aus den verschiedensten Fakultäten der Masaryk-Universität intensiv ausgebaut. Leider sind die witzigsten Erlebnisse nicht unbedingt veröffentlichungswürdig.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Anfang der 90er Jahre gab es die tollen Möglichkeiten wie Erasmus oder grenzüberschreitende Praktika und Zertifikate gar nicht und die meisten Germanistik-Studierenden absolvierten meines Wissens nach keine Auslandsaufenthalte. Ich habe vor dem Studium als Au-pair ins benachbarte Bayern hineingeschnuppert, um mein gymnasiales Deutsch aufzubessern, und habe danach aus Eigeninitiative parallel zum Studium die Staatsprüfung in Deutsch an einer Brünner Sprachschule abgelegt, um ein entsprechendes Zertifikat zu bekommen, bevor ich mehrere Jahre später das Magisterdiplom erlangen konnte.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Sprechen, zuhören, lesen, schreiben – und sprechen! Menschen, Bücher, Kultur, am besten gleich bei den Nachbarn in Deutschland oder Österreich…
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich arbeite als Projektmanagerin der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur, einer Einrichtung des Freistaats Bayern mit Sitz an der Universität Regensburg, die Wissenschaftler und Studierende an Hochschulen in Bayern und Tschechien bei ihren Kooperationen und Studienaufenthalten unterstützt. Die deutsche Sprache verwende ich durchgehend und deutlich mehr als Tschechisch oder Englisch, gerade in Kommunikation mit anderen Organisationen im deutsch-tschechischen Bereich.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Auf jeden Fall! Ich wusste schon als junges Mädl, aufgewachsen in einer kleinen Stadt am Rande des Böhmerwalds, dass ich Deutsch lernen und davon leben möchte. Deutsch war und ist die (Fremd)Sprache unserer Region. Allerdings ahnte ich damals nicht, dass mich die deutsche Sprache letztendlich ins Ausland mitnehmen wird. Ich wollte vom Übersetzen, von der Literatur leben, das war meine Leidenschaft. Dieser Lebensentwurf hat sich aber spätestens nach der Geburt meines ersten Sohnes als unrealistisch entpuppt, da ich davon nicht meine Familie ernähren konnte. Mein Studium an der Brünner Germanistik war vor allem literaturwissenschaftlich geprägt, meine Diplomarbeit hat hier Herr Prof. Munzar betreut, unterstützt hat mich aber ganz stark auch Herr Dr. Mareček, der schon damals sehr gut mit anderen Germanisten in Tschechien und in Deutschland vernetzt war. Das hat mich wiederum nach Bayern gebracht und dort universitäre Türen aufgemacht, an die ich sonst gar nicht gedacht hätte.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Ich habe schon am Gymnasium angefangen, mein Lebensunterhalt selbst zu finanzieren, da mich meine Eltern finanziell nicht übermäßig unterstützen konnten. Einen kleinen Betrag gab es auch damals monatlich vom Staat, aber das meiste mussten wir uns selbst verdienen. Angefangen hat es bei mir mit Übersetzungen (alle möglichen Fachbereiche, auch Industrie, Recht, Wirtschaft) und mit Deutschunterricht für Kinder oder Erwachsene, das hat mir Spaß gemacht. Nebenbei habe ich aber auch alle möglichen Aushilfsjobs angenommen, bei denen ich viele Firmen- und Gesellschaftsbereiche kennenlernen konnte, vom Kinderbuchverlag bis zum Bildungsreiseveranstalter. Das war eine gute Schule und ein Schatz an Kompetenzen (heute sagt man „soft skills“), die mir meine spätere Karriere ermöglichten. Denn ein toller germanistischer Job wartet nicht unbedingt auf alle, die mit einem Diplom winken. Dieser ist zwar gerade im akademischen Bereich die notwendige Voraussetzung, aber lange nicht allein ausreichend.
Sind Sie immer noch in derselben Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
In den inzwischen fast 30 Jahren meines Berufslebens habe ich immer mit Deutsch zu tun gehabt, immer auf dem einen oder anderen Weg die deutsch-tschechischen Beziehungen ausgebaut, meistens im Bereich der Bildung. Ich konnte grenzüberschreitende Netzwerke aufbauen, die Menschen und das Wissen aus beiden Ländern verbinden, Bildungsangebote verknüpfen vom Vorschul- bis zum Hochschulbereich. Dabei war die Sprache immer ein Thema, als Kommunikationsvoraussetzung und als das Verbindende wie Trennende. Und ich habe viele Wissenschaftler, Pädagogen und Kulturschaffende kennen und schätzen gelernt, die sich über die Grenzen der Länder und der Sprachen bewegen, die uns mitten in Europa zugleich trennen und verbinden.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Lesen Sie (nicht nur Stellenanzeigen)! Pflegen Sie Ihre Sprache(n)! Und machen Sie was draus – am besten international! Tun Sie, was Ihnen Spaß macht, finden Sie Ihre Leidenschaft und probieren Sie, was möglich ist. Chancen sind nicht überall, aber ab und zu kann man zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein. Speziell Literaturwissenschaftler haben doch ein großartiges Leben: das Lesen und das Verdienen liegen oft nah beieinander. Zudem leben wir in einer wunderschönen, tief verwurzelten Kulturregion von Weltrang. Da kann man schon wunschlos glücklich sein, auch oder gerade als Germanist, trotz allem…
Vojtěch Zádrapa

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Deutsche Sprache und Literatur (Bachelorstudium) und später Übersetzen (Masterstudium) (CZ,DE).
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Etwas in der Mitte. Das Bachelorstudium war sehr theoretisch orientiert, manchmal langweilig, zu viel musste man ohne Grund auswendig lernen. Am Master habe ich zum Glück ein Jahr in Wien verbracht und dort waren die Kurse etwas anspruchsvoller und vor allem praxisorientiert. Damals mangelte es in Brno eben an praxisorientierten Kursen.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Na klar! Vor allem dank verschiedenen Studienreisen oder dank der Fachschaft. Solche Aktivitäten würde ich auf jeden Fall allen empfehlen.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Viele: DAAD-Stipendium, BTHA-Stipendium, Studienreisen und schließlich auch Erasmus in Wien.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Tägliche – schriftliche sowie mündliche – Kommunikation mit Muttersprachlern. Lesen, Filme mit deutschen Untertiteln, usw.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich mache IT-Support (auch auf Deutsch) in einer deutschen Firma und in meiner Freizeit arbeite ich als Stadtführer in Brno (auf Deutsch) und (mit)organisiere ein deutschsprachiges Pubquiz. Früher habe ich noch Untertitel für ein tschechisches Filmfestival gemacht.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Nicht viel. Es hat mir eher Möglichkeiten gegeben, sich der Sprache widmen zu können. Der Rest war meine Unternehmungslust und eigene Arbeit in meiner Freizeit.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Mit Deutsch relativ einfach, allerdings nicht in meinem Fachgebiet. Ich wollte nicht übersetzen und als Lehrer habe ich damals keine Arbeitsstelle gefunden. Heute würde ich sie nicht mal annehmen, weil der Einstiegslohn einfach zu niedrig ist.
Ich arbeite bereits seit drei Jahren in derselben Firma und habe mich hier damals ganz normal beworben und wurde dank den Deutschkenntnissen angenommen.
Sind Sie immer noch in derselben Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Dieselbe Firma, dieselbe Abteilung, nur eine andere Stelle.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Nur gute Deutschkenntnisse müssen nicht immer reichen.
Petra Sečíková
Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Germanistik
Übersetzen der deutschen Sprache
Deutsch als Lehramt an Mittelschulen
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Positiv.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Eine Dozentin ist zum Beispiel bei meiner mündlichen Abschlussprüfung eingeschlafen… Damals fand ich das natürlich nicht so witzig.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Erasmus in Leipzig, 10 Monate
Sommerkurs Übersetzen/Einführung ins Dolmetschen in Germersheim
Právní minimum pro překladatele a tlumočníky
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Es hängt sehr stark davon ab, welcher Lerntyp man ist. Ich lerne sehr gut durch visuelle Methoden.
Ich finde es sehr gut, die Grammatik immer durch einen Beispielsatz zu lernen, um das Übersetzen im Kopf zu vermeiden. Für viele meiner Klienten ist es zum Beispiel schwierig, zwischen den Verben ich möchte und ich mochte zu unterscheiden. Es ist sehr hilfreich Beispielsätze zu formulieren: Als Kind mochte ich keinen Rosenkohl./Am WE möchte ich meine Eltern besuchen. Wenn man sich diese Sätze merkt, macht man keine Fehler mehr.
Auch als Deutschlehrer muss man natürlich jeden Tag in Kontakt mit der Fremdsprache sein, sonst vergisst man sehr schnell sehr viel! Früher habe ich oft Filme und Serien geschaut, jetzt höre ich Podcasts und Audiobücher.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich arbeite als Deutschlehrerin für Erwachsene und spezialisiere mich auf Business-Deutsch. Besonders gern mache ich Individualunterricht.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Ja, auf jeden Fall! Ohne das Studium würde ich meinen Beruf nicht ausüben können/wollen. Trotzdem hätte ich im Rahmen des Studiums gern mehr praktische Tipps bekommen, z.B. wie man Freiberufler wird, welche konkreten Berufsmöglichkeiten man als Absolvent hat, welche Übersetzungssoftwares es gibt.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Beim Stammtisch wurde mir angeboten, Sprachkurse am ÖI zu unterrichten.
Sind Sie immer noch in derselben Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Ich habe auch in einer IT-Gesellschaft als Übersetzerin in der Kundenbetreuung gearbeitet. Während des Studiums war ich in den Ausländischen Bibliotheken der Mährischen Landesbibliothek tätig.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Ich würde ihnen auf jeden Fall empfehlen, schon während des Studiums Berufserfahrungen zu sammeln. Man kann ja ein paar Stunden pro Woche unterrichten, die Webseite eines Freundes übersetzen oder bei einer Firma Teilzeit arbeiten. Wenn man als Absolvent bereits Berufserfahrungen hat, hat man viel höhere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Richard Guniš
Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Deutsche Sprache und Literatur mit mehrheitlicher Ausrichtung auf Literatur.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Sehr positiv. Ich habe bereits erfolglos, also ohne Abschluss, Germanistik in der Slowakei studiert (Nitra), aber die Beziehung zwischen Studenten und Unterrichtenden kann man nur schwer vergleichen. An der Brünner Germanistik war der Zugang der Unterrichtenden an die Studenten immer entgegenkommend und freundlich.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Nicht einige, unzählige.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Ich war auf Erasmus in Regensburg, ich habe in der Theatergruppe mitgemacht, an Stammtischen teilgenommen, an der Langen Nacht aufgetreten und vieles mehr.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Sprechen, sprechen, sprechen, auch wenn mit Fehlern, aber sprechen, bei jeder Gelegenheit und unter jedem Umstand. Ins Ausland fahren, gleich um die Ecke nach Wien und sprechen. Und natürlich viel lesen, damit sich das Vokabular erweitert.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich bin Leiter der Ausländischen Bibliothek an der Mährischen Landesbibliothek und mit Deutsch habe ich jeden Tag zu tun.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Eindeutig ja.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Ich wurde empfohlen, habe an dem Auswahlverfahren für die Position teilgenommen, mich vorgestellt und wurde genommen.
Sind Sie immer noch in derselben Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Ich war zuerst Garant für die Deutsche und Österreichische Bibliothek, dann wurde ich Leiter der Abteilung.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Widmen sie sich während des Studiums einer Sache, einem Thema, das sie persönlich interessiert und bringen sie dieses Interesse auch offen zum Ausdruck. Das Interesse bleibt dem Unterrichtenden nicht verborgen und trägt sie auch an den Stellen im Studium vorbei, die vielleicht nicht zu ihren starken Seiten gehören. Dieses Interesse ebnet ihnen dann auch den Weg zu einer Stelle, die sie nicht nur materiell versorgt, sondern sie auch persönlich bereichert. Das traurigste, was sie nach dem Studium vorweisen können ist Desinteresse.
Petr Štědroň
Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Germanistik.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Positiv.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Ja, schon.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Erasmus, DAAD, Robert Bosch Stiftung.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Meiner Meinung nach ist es definitiv die Kommunikation – Aufenthalte im Deutschland, Stammtische, deutsche Freunde…
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich bin Theaterintendant, leite das Divadlo Na zábradlí (Theater am Geländer), außerdem übersetze ich ins Tschechische (Dramatik, Prosa) und leite auch das Prager Theaterfestival deutscher Sprache.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Ja, ganz bestimmt, es hat meine Laufbahn eindeutig geprägt.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Ich habe schon während des Studiums gejobbt, übersetzt, unterrichtet, Aufsätze geschrieben… Meine Arbeit habe ich Aufgrund meiner Kenntnisse und später auch Erfahrungen bekommen. Es handelte sich immer um Stellenausschreibungen.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Nein, ich habe inzwischen mehrmals sowohl meine Stelle als auch die Arbeitsposition gewechselt – generell kann man aber sagen, dass ich immer im Bereich des Theaters, Theatermanagements gearbeitet.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Ja, das wird aber wohl sehr formal und klischeehaft klingen – viel Geduld, Fleiß und Demut.
Ein Absolvent, der anonym bleiben will
Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Deutsche Literatur.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Positiv.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Ja, viele 😊.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
DAAD-Stipendium.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Literatur lesen, Zeitschriften und Zeitungen lesen, Aufenthalt im Ausland.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ja, als Lehrer und Dolmetscher.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Ja, sicher.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Es war nicht schwierig, aber es war schwieriger Arbeit in meinem Fach zu finden.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Mehrere Arbeitspositionen.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Eine Arbeit, wo Deutsch gesprochen wird, zu suchen; eine kreative Arbeit zu suchen; am Anfang spielt das Geld wenig Rolle, wichtig sind die Erfahrungen.
Pavel Ampapa

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Ich habe Deutsch und später auch noch Niederländisch studiert.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Ich bewerte das Studium eher positiv, obwohl mir eine Spezialisierung (Translatologie oder Didaktik) und mehr Stunden Sprachpraxis gefehlt haben.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Schon, aber ich hatte viel mehr Kontakt mir den Kommilitonen in meinem anderen Fach Latein. Vielleicht lag es daran, dass wir eine kleinere Gruppe waren.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Ich habe privat zwei Semester an der Uni in Göttingen verbracht. Damals (1994) gab es noch nicht so viele Stipendien. In meinem Niederlandistik-Studium habe ich dann an drei Stipendienaufenthalten teilgenommen.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Es kommt darauf an, welche Kompetenzen man erreichen will. Ob nur in Alltagssituationen sprechen, oder komplex Deutsch auf einem hohen Niveau beherrschen. Im zweiten Fall würde ich ihm die Vorbereitung zum DSD II empfehlen, die alle oben erwähnten Vorgehensweisen verbindet.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ja, als Gymnasiallehrer.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Ganz bestimmt, v.a. ist das Diplom die Voraussetzung für die Tätigkeit als Lehrer.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Schwierig nicht, ich habe mich schriftlich beworben und nach zwei kürzeren Anstellungen auf Schulen, wo es mir nicht so gut gefallen hat, bin ich bei dem jetzigen Arbeitgeber gelandet.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Ich mache immer dasselbe.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Sich nach dem ersten Misserfolg nicht abraten lassen und durchhalten.
Tomáš Butala

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Ich habe da ab 1999 studiert, damals gab es eigentlich nur ein Studienfach: „Deutsche Sprache und Literatur“, oder? Translatologie gab es nicht.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Ich bewerte mein Studium positiv, habe immer den schwierigen Weg gewählt, das bedeutet, ich habe fast alle Seminare von Herrn Doktor Mareček besucht, die ich besuchen konnte. Er hatte hohe Ansprüche und er konnte immer begeistern. (Den Unterricht von Herrn. Doc. Zeman hat mir dagegen nichts gebracht, seine Vorlesungen und Seminare konnten wirklich nicht begeistern (Das müssen Sie aber nicht unbedingt so offen schreiben. TB.)). Einige Aspekte waren also recht positiv, manche weniger.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Meine Freunde und ich haben einmal zusammen für die Prüfung aus der „Historischen Entwicklung des Deutschen“ gelernt, wir haben uns in einer Wohnung versammelt und ein paar Stunden mit halbherzigen Versuchen verbracht, klug daraus zu werden, oder etwas davon zu verstehen. Dann haben wir aber aufgegeben, es hatte einfach keinen Sinn. Bis heute weiß ich, dass wir uns lediglich das Wort „haitada“ merken konnten und gar nichts darüber hinaus. Vor der Prüfung in der Schule haben wir uns dann nur verzweifelt mit „hajtadá“ angeschrien. Trotzdem haben wir bestanden.
Lustig war auch, dass ich einmal Herrn Mareček beigebracht habe, was „Verpiss dich!“ bedeutet. Er hat den Klassenraum umgehend verlassen und ist in sein Büro gelaufen, wo er den Duden aufschlagen musste, um sich zu überzeugen, dass es sowas wirklich gibt.
Einmal soll Herr Mareček auch sein Taschentuch aus der Tasche gezogen und gesagt haben: „Entschuldigung, ich muss mich ausfichten.“ Ich glaube aber, dass das nicht stimmt, das hat nur jemand von meinen Kommilitonen erfunden.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Keine, das habe ich mir nicht zugetraut. Ich habe lieber ein Jahr Auszeit genommen und in Bayern das FSJ gemacht, ich habe als Krankenpflegehelfer in der Neurologie gearbeitet.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Der beste Weg ist natürlich die Motivation. Dann geht alles. Sonst sind natürlich Vokabel das Wichtigste. Als Deutschlehrer sage ich meinen Schülern immer: Vokabeln sind 90% des Erfolgs beim Deutschlernen. Grammatik ist nicht so wichtig, ihr sollt möglichst viel sprechen, egal, wie viele Endungen und Artikel ihr falsch sagt. Wenn meine Schüler etwas auf Deutsch präsentieren sollen, sage ich immer – Ich verstehe ab jetzt kein Tschechisch, jetzt bin ich Österreicher und ich schaue, ob ich alles kapiere, was du sagen willst.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ja, als Deutschlehrer an der Handelsakademie Kotlářská und dabei bin ich ein sehr, sehr beschäftigter Übersetzer.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Ja, freilich, sonst könnte ich doch nicht als Deutschlehrer / Übersetzer arbeiten. Ob man das aber „Karriere“ nennen kann??
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Es war sehr einfach, ich habe noch nie in meinem Leben Arbeit gesucht, die Arbeit hat immer mich gefunden. Ich musste auch nie aktiv Aufträge als Übersetzer suchen, alles haben nur meine Freunde und Bekannten und dann Bekannte von diesen Bekannten geliefert, ich muss nur Texte übersetzen und Rechnungen ausstellen, das ist alles.
Sind Sie immer noch in derselben Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Ich unterrichte die ganze Zeit Deutsch, wo auch immer, und ich übersetze, was auch immer.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Wenn Sie ihre Arbeit ernst nehmen wollen, dann dürfen Sie NIE einen Auftrag ablehnen, egal, wie kompliziert der Text oder das Thema erscheint. Nur so kann man wirklich etwas lernen.
Gabriela Lazárková

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Germanistik.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Ich muss ehrlich sagen, dass mir täglicher Kontakt mit der Sprache viel geholfen hat, in die Sprache einzudringen. Zum Studium könnte ich viel erzählen. Ich würde z. B. mehrere praktische Seminare bevorzugen. Meiner Meinung nach war das Studium sehr komplex und theoretisch, was natürlich auch gut ist.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Den Satz: “Diesmal spielt Mobutu verrückt.” werde ich wahrscheinlich nie vergessen. :D Seminar mit Doz. Zeman. Wir sollten den Satz und seine Bestandteile bestimmen.
Sonst waren Lange Nächte der kurzen Texte sehr nett und angenehm.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Ich war in Frankfurt an der Oder - Erasmus und in Wien DAAD. Diese zwei Möglichkeiten habe ich für meine Praxis sehr genutzt und sie haben mir sehr geholfen. Ich habe viele Bücher gelesen, viele Seminare besucht, die mir zum Thema Zweisprachigkeit in Brno fehlten. Ich habe vieles gelernt und bin sehr froh, dass ich diese Studiengelegenheit bekommen habe.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Sicher ein Aufenthalt im Land.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Zur Zeit bin ich zum vierten Mal in Karenz. Aber sonst, arbeite ich als Interkulturelle Mitarbeiterin mit Muttersprache Tschechisch im Landeskindergarten in Mitterretzbach (A). Wir haben vor 11 Jahren das Projekt vom zweisprachigen Kindergarten gestartet und ich bin bis jetzt da tätig. 8 tschechische Kinder verbringen die Kindergartenjahre in Österreich. Meine Aufgabe ist, mit den österreichischen Kindern Tschechisch zu sprechen, Programm auf Tschechisch vorzubereiten, damit die Kinder die Sprache verstehen und lernen. Ich bin also mehr auf Tschechisch als Fremdsprache orientiert. Aber Deutsch höre ich und spreche jeden Tag.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Das Erasmus-Studium hat mir meinen Weg gezeigt, eigentlich arbeite ich im Bereich, womit ich mich beschäftigt habe. Zweisprachigkeit.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Ich hatte Glück, dass mich meine Cheffin angesprochen hat. Sie hat den Gedanken vom Projekt gehabt und hat jemand gesucht, der sich mit der Zweisprachigkeit beschäftigt. Sie hat mich eigentlich gesucht und gefunden.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Oben schon erwähnt.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Mach das, was dich interessiert, sei gut in dem und die Arbeit findet dich.
Pavel Dominik Hajda

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Deutsche Sprache und Literatur, Bachelorstudium 2006-2010.
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Ich würde neutral sagen; einiges hat mir sehr gefallen, vor allem praktische Fächer mit Frau Dr. Malá,; Phraseologie hat mir extrem viel Spaß gemacht und ich nutze immer noch praktisch, was ich damals gelernt habe.
Einige Fächer habe ich weniger gut gefunden - inhaltlich war’s super interessant, die Form der Vorlesungen und Unterricht selbst aber weniger.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Ich werde nie eines der ersten Seminare vergessen, wo sich Herr Doktor Mareček extrem gewundert hat, wieso kein/e StudentIn weiß, was der Brunftplatz ist. Tinte auf meinem Maturazeugnis war fast noch nass, ich hatte geglaubt, dass mein Deutsch bereits gut gewesen wäre, aber dieses “Basisvokabel” hatte ich nie gehört. Im Nachhinein finde ich das sehr lustig.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
Ich habe ein Erasmussemester in Laibach verbracht. Ich studierte paralel zu Germanistik die Politikwissenschaft an der Fakultät für Sozialstudien (FSS) und habe mich für Erasmus im Rahmen dieses Studiums entschieden.
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Frage wurde nicht beantwortet.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich arbeite im Konzern SAP, in der Tochtergesellschaft Emarsys in Wien als Senior Produktmanager. Ich habe viele deutschsprachigen Kollegen in meinem (Virtualteam) in Baden-Würtenberg, bzw. Berlin, bin im Kontakt mit mehreren Partner von DACH-Region…
Deutsch ist für mich eigentlich die Primarsprache, kommuniziere auf Deutsch eigentlich mehr als auf Englisch, Tschechisch oder Französisch, also man lernt immer was neues.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Neben den Klassikern “Sprache, Konversation, Kommunikation”, was selbsterwartend ist, hat mir das Germanistikstudium lustig meine Karriere gestartet…
In meinem dritten Semester hat mich Manpower kontaktiert, irgendwie hat diese HR-Agentur Mailadressen von StudentInnen der philologischen Fächer der Philosophischen Fakultät bekommen und diese StudentInnen (inkl. mir) gespammt, und zwar mit einem Teilzeitjobangebot für IBM. Voraussetzung: Englisch auf gutem Niveau plus eine andere europäische Sprache (z.B. Deutsch) auf sehr gutem Niveau.
Obwohl es sich nur um IT-Helpdesk handelte, hat’s meine Kariere sehr, sehr beeinflusst - nur wegen “Deutsch” habe ich diesen ersten Job bekommen und konnte mich weiter im Projekt- und Produktmanagement entwickeln und wachsen.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Es war super einfach, weil ich Job bereits im Laufe meines Studiums bekommen hatte… Ich haben zuerst Teilzeit bei IBM gearbeitet und bin beruflich gewachsen … zum Schluss meines Studiums (Magister habe ich dann rein an der FSS abgeschlossen) war ich bereits Teamleiter.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Bei IBM haben ich drei Stellen innerhalb sechs Jahren gehabt, vom Helpdesk bin ich zu Projektoffice und zum Schluss zum Projektmanagement gegangen (immer mit und für deutschen, schweizerischen und österreichischen Kunden).
Dann folgte ein Jahr bei Vienna Insurance Group, und mein erstes Jahr in Wien (im Frühling 2014 bin ich nach Wien umgezogen) - interessanterweise war Kombination Deutsch+Tschechisch eine starke Devise im Konzern, weil die Großmehrheit Umsatzes haben die österreichischen und tschechischen Versicherungsgesellschaften des Konzerns geleistet. Ich habe gleichzeitig erleben können, wie großer Vorteil es in Wien ist (west-)slawische Sprache zusammen mit Deutsch und Englisch zu beherrschen.
Nach VIG bin ich im Frühling 2015 zu ursprünglich österreichischen Firma Emarsys gekommen, die vor zwei Jahren Teil des deutschen SAP Konzerns geworden ist.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Die Sprache praktisch erleben. Man sollte sich nicht nur mit Theorie beschäftigen und versuchen grammatisch perfekt zu schreiben, reden… Sondern man sollte jede Gelegenheit suchen praktisch zu quatschen und tratschen, Freundschaften mit Österreichern, Deutschen, Schweizern zu bauen. Man sollte sich auch rechtzeitig überlegen, was man beruflich machen will und wie gut die Germanistik eigenes Leben verbessern.
Bei mir war’s zuerst Zufall, die IT-Branche ist interessant und hat Potential (indem man nicht direkt Entwickler oder Techniker) sein muss. Ich glaube, dass jede und jeder solche Gelegenheit hat, es können Medien sein, es kann Marketing werden… Mehrsprachige Kommunikation ist in unserer wunderschönen mitteleuropäischen Region und der ganzen EU extrem wichtig und Germanistikstudium kann hier sehr behilflich sein
Petra Stanická

Welches Studienfach haben sie am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität studiert?
Bachelor: Německý jazyk a literatura (Deutsche Sprache und Literatur)
Magister: Překladatelství německého jazyka (Übersetzen der deutschen Sprache)
Učitelství německého jazyka a literatury pro střední školy (Lehramt der deutschen Sprache und Literatur für Mittelstufe)
Bewerten Sie das Studium positiv oder negativ?
Leider eher negativ, auf Wunsch kann ich euch gerne weitere Details später nachliefern.
Haben Sie einige witzige Erlebnisse aus dem Studium?
Viele sogar. Einige Professoren waren ohne Absicht echt unterhaltsam.
Welche Studienmöglichkeiten haben Sie während des Studiums genutzt (z. B. Erasmus, Praktikum, Zertifikate usw.)?
2x Erasmus (in Deutschland sowie Österreich).
Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg zur Verbesserung der deutschen Sprache (z. B. Kommunikation, Grammatik, Vokabeln, Angstabbau beim Sprechen)?
Auf jeden Fall zur Quelle zu fahren => ganz allein ins Ausland für ein paar Monate auszureisen, um einen direkten Kontakt mit der Sprache / den Muttersprachlern zu haben. Man lernt jede Sprache wie die eigene Muttersprache => durch das Hören, Sprechen und Lesen. Die Grammatik sollte aus meiner Sicht erst später an die Reihe kommen.
Was machen Sie beruflich? Widmen Sie sich immer noch der deutschen Sprache?
Ich lebe seit 14 Jahren in Österreich, deutsche Sprache ist fast zu meiner Muttersprache geworden.
Ich arbeite seit 10 Jahren im Bankwesen in IT.
Denken Sie, dass das Studium Ihnen in der Berufskarriere geholfen hat?
Nicht unbedingt. Nichtdestotrotz war es vom Vorteil die Sprache zu verstehen sowie die Grammatik zu beherrschen.
War es für Sie schwierig oder leicht, eine Arbeit nach dem Studium zu finden? Wie haben Sie die Arbeit gefunden?
Ich bin nach dem Studium nach Australien gegangen, daher habe ich erst später mit Arbeiten angefangen. Grundsätzlich habe ich aber nie Probleme gehabt einen seriösen Job zu finden. Es hängt aber sehr von Person ab.
Gefunden habe ich meine Jobs über mein Netzwerk, Freunde und Hobbies.
Sind Sie immer noch in dieselbe Arbeit tätig oder haben Sie mehrere Arbeitspositionen probiert?
Ich habe bis dato sehr viele unterschiedliche Arbeitspositionen ausprobiert und entwickle mich ständig weiter.
Was würden Sie den germanistischen Studenten bei der Stellensuche empfehlen?
Findet und macht das, was euch Spaß macht, egal, was das ist. Das ist das Wichtigste. Der Rest kommt von sich selbst.