Publikumsbeschimpfung – ein kurzes Interview über Theater

30. 6. 2022 Anna Nesměráková Viola Orjabincová Helena Minaříková

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Anna: Hallo an alle, wie ihr wisst, hat am 28. April Drehbühne Brünn im Theater Barka stattgefunden, woran auch die Gruppe 07 mit ihrer „Publikumsbeschimpfung“ teilgenommen hat. Heute bin ich hier mit zwei meiner Kommilitoninnen, die für diesen Abend zu Schauspielerinnen wurden.

Violka und Helenka, könnt ihr vielleicht beschreiben, wie es für euch war, vor Publikum aufzutreten? Ihr alle habt nämlich ja fast die ganze Zeit auf der Bühne gestanden, habt ihr es genossen, zu spielen?

Violka: Ich persönlich wollte Theater immer ausprobieren. Also wenn mir Helenka von diesem Fach erzählt hat, habe ich zuerst gezweifelt, aber, wie wir gesehen haben, meine Antwort war “ja” - und jetzt bin ich sehr froh! Ich erinnere mich an die Situation, als ich zum ersten mal was vom Theater gehört habe. Aber das ist eine andere Geschichte. Nun zurück zu deiner Frage - die ersten 5 Minuten war ich extrem nervös, aber dann habe ich keine Menschen mehr gesehen und ich habe das Spiel sehr genossen.

Helenka: Das Stück Publikumsbeschimpfung ist keine klassische Theateraufführung, daher hatte ich vor dem Stück nur im Kopf, wie unser Publikum diese Aufführung aufnehmen würde und ich muss sagen, dass sie großartig waren. Vor dem Spiel war ich sehr nervös, meine Beine waren taub, aber sobald ich den ersten Satz sagte, war ich nicht mehr nervös. Die Zeit auf der Bühne verging so schnell, es fühlte sich an, als ob wir gerade erst mit dem Stück begonnen hätten und schon wurde geklatscht.

Anna: Stimmt! Die Aufführung war nicht kurz, aber die Zeit im Theater verging wirklich schnell. Vielleicht war es auch deswegen, weil es viele Handlungen auf der Bühne und auch außerhalb der Bühne zu sehen war.

Ich glaube, genau ihr beiden wart so was wie Gegensätze in der Publikumsbeschimpfung – während Helenka die „Böse“ war und das Publikum wirklich beschimpft hat, warst du, Violka, auf „unserer“ Seite sozusagen, auf der Seite des Publikums. Das fand ich sehr interessant, denn damit bildeten auch wir ZuschauerInnen einen Teil des Theaters. Und was noch wichtiger ist, hatten wir zumindest jemanden, der Mitgefühl für uns empfand – eine Verteidigerin.

Violka: Ja, man kann sagen, dass ich - als Partnerin - die Verteidigerin des Publikums war. Ich würde sagen, dass mir diese Figur sehr gut gepasst hat. Wenn ich zum Beispiel die Wörter vergessen habe, war die Improvisation gar nicht sichtbar! Eine Passage war sehr intensiv - am Ende des Stückes bin ich durch Publikum gelaufen und habe mich bei dem Publikum entschuldigt. Ich kämpfte ja für das Publikum.

Anna: Dazu hätte ich auch eine Frage, und zwar, hat eurer Meinung nach das Publikum gut zusammengearbeitet? Was habt ihr erwartet? Wenn ihr uns beispielsweise zum Tiefeinatmen ermutigt habt.

Helenka: Wie ich schon erwähnt habe, Publikumsbeschimpfung ist ein sehr spezifisches Spiel. Es gab Passagen, in denen wir das Publikum aufforderten, Luft zu holen oder aufzustehen. Ich war ehrlich gesagt sehr angenehm überrascht, als das Publikum dies tat, weil es mich darin bestärkte, dass wir wirklich miteinander verbunden waren!

Anna: Das freut mich zu hören! Ich wage es zu behaupten, es war ja auch spannender für uns, dass wir mitgemacht haben! Zum Schluss wollte ich noch fragen, warum würdet ihr dieses Theater empfehlen und womit muss man vielleicht rechnen, wenn man daran mitteilnehmen möchte.

Violka: Zeit auf jeden Fall! Die letzte Woche vor der Premiere haben wir wirklich oft geprobt. Aber meiner Meinung nach war es das wert. Am Ende hat Alessandro, weiterer Schauspieler gesagt, dass wir ein gutes Kollektiv sind und uns definitiv nochmal sehen müssen. Und es hat geklappt! Wir haben uns schon getroffen - in einer Kneipe oder an der Universität. Also ich habe da auch neue Freunde gefunden!

Helenka: Ich stimme Violka zu - man muss viel Zeit für das Theater “opfern” - aber es lohnt sich! Ja, Theater ist wirklich zeitintensiv, damit muss man rechnen. Ich würde schließlich auch noch sagen, dass wir ein gutes Team geworden sind. Dafür bin ich sehr dankbar.

Anna: Zeit, aber auch Spaß, neue Freunde, neue Erfahrungen und ein wundervolles Gefühl nach einer Aufführung! Das alles bringt Theater mit sich. Vielen lieben Dank für eure Zeit und bis Herbstsemester! Ihr wart großartig!

 


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